Akkommodationsimpuls und Akkommodationserfolg unter medikamentösem Einfluß

Siebeck, Robert
Springer
Published 1953
ISSN:
1435-702X
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Der Einfluß von Medikamenten auf die Akkommodation wird unter besonderer Berücksichtigung des nervösen Akkommodationsimpulses untersucht. Da normalerweise die Akkommodation gleichseitig innerviert wird, wird die Refraktion des unbeeinflußten Auges als Maß des nervösen Akkommodationsimpulses genommen. Unvollständige Lähmung durch Homatropin vermindert die Akkommodationsleistung proportional zum nervösen Impuls. Reizung des Sympathicus läßt keinen nennenswerten Unterschied zur Parasympathicusparese erkennen. Damit erhält die Lehre, daß der Ciliarmuskel ein einheitliches Muskelsystem mit doppelter Innervation darstellt, eine wichtige Stütze. Demgegenüber ließ sich für Pilocarpin und Eserin ein unterschiedlicher Akkommodationsablauf nachweisen, und zwar so, daß die Wirkung des Pilocarpins und des nervösen Impulses einander addieren, die des Eserins und des nervösen Impulses einander multiplizieren. Dieser Unterschied wird aus dem unterschiedlichen Angriffspunkt der beiden Medikamente erklärt. Während Pilocarpin am letzten Glied der neuromuskulären Übertragung oder am Muskel selbst angreift, wirkt das Eserin durch Hemmung der Cholinesterase und damit durch verzögerten Acetylcholinabbau. Diese Verzögerung macht sich aber um so stärker bemerkbar, je mehr Acetylcholin an den Nervenendigungen durch die Nervenreizung freigesetzt wird. Dies äußert sich gelegentlich bei zunehmender Akkommodationsinnervation auch in Zunahme der vegetativen Begleiterscheinungen.
Type of Medium:
Electronic Resource
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