Klinisch-experimentelle Untersuchungen zur Entstehung der Porphyrien
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1432-069X
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Source: |
Springer Online Journal Archives 1860-2000
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Topics: |
Medicine
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Description / Table of Contents: |
Zusammenfassung An erwachsenen männlichen Ratten wurde der Einfluß von Oestrogenen, Gestagenen und Androgenen auf den Porphyrin-Stoffwechsel bei gesunden Tieren und nach Vorschädigung der Leber mit Hexachlorbenzol (im Sinne der „latenten Hexachlorbenzol-Porphyrie“) über mehrere Monate untersucht. Dabei hatte Oestradiol (als Valerianat oder Benzoat) allein oder in Kombination mit 17α-Hydroxyprogesteron (als Capronat) oder mit Testosteron (als Oenanthat) bei je fünf normalen Ratten keinen oder einen senkenden Einfluß auf die Porphyrin-Ausscheidung mit dem Urin. Bei vorangehender und gleichzeitiger Verabreichung von Hexachlorbenzol trat dagegen in allen diesen Gruppen eine hochgradige Porphyrie ein, die bei den beiden Kombinations-Präparaten noch früher und ausgeprägter war als unter dem Oestradiol allein. Bei regelmäßiger Verabreichung des Gestagens Gestonoron (17α-Hydroxy-19-nor-4-pregnen-3.20-dion-capronat) normalisierte sich die Porphyrin-Ausscheidung bei gesunden Ratten nach einem anfänglichen geringen Anstieg wieder. Die latent porphyrischen Ratten wiesen keinen nennenswerten Unterschied hierzu auf. Auch sie zeigten einen vorübergehenden geringen Anstieg der Porphyrin-Ausscheidung. Unter laufender Injektion von Testosteron-propionat ließen gesunde Ratten keine Beeinflussung der Porphyrin-Ausscheidung erkennen. Die latent porphyrischen Tiere zeigten dagegen unter dem Androgen ein ganz ähnliches Verhalten wie unter dem Gestagen. Aus diesen Versuchsergebnissen ist zu schließen, daß gesunde, erwachsene Ratten verhältnismäßig hohe Dosen der geprüften Steroid-Hormone vertragen, ohne im Verlauf mehrerer Monate eine stärkere Veränderung der Porphyrin-Ausscheidung mit dem Urin erkennen zu lassen. Dagegen rufen diese Hormone bei der „latenten Hexachlorbenzol-Porphyrie der Ratte“ Veränderungen hervor, die im Gegensatz zu einfacheren Modellen wie der Kultur embryonaler Hühnerleberzellen stehen. Eine porphyrogene oder Porphyrie-potenzierende Wirkung ist beim Oestradiol sehr stark, bei den Gestagenen und dem Testosteron praktisch gar nicht vorhanden. Bei einem Vergleich dieser Befunde mit der Humanpathologie erscheint die Ähnlichkeit der Oestrogen-potenzierten HCB-Porphyrie mit der Porphyria cutanea tarda bei Oestrogen-Therapie wegen Prostata-Carcinom so auffällig, daß Beziehungen zwischen dem Pathomechanismus der Hexachlorbenzol-Porphyrie und einer noch hypothetischen genetischen oder exogenen Basis der Porphyria cutanea tarda des Menschen angenommen werden können.
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Notes: |
Summary The influence of estrogens, gestagens and androgens onto the porphyrin metabolism was studied over some months in adult male rats either normal or with a slight liver damage by hexachlorobenzene (latent hexachlorobenzene porphyria). In groups of five rats estradiol (valerianate or benzoate) alone or in combination with 17α-hydroxyprogesteron (as caproate) or with testosteron (as enanthate) did not affect or slightly decreased the excretion of porphyrins by the urine. Application of these hormones to latent porphyric rats on the contrary provoked an excessive porphyria in all this groups, earlier and stronger with the combinations than with estradiol alone. Continued injections of the gestagen gestonoron (17α-hydroxy-19-nor-4-pregnene-3.20-dion caproate) produced a slight increase of porphyrin excretion in the first months followed by renormalization in healthy rats. There were no greater differences in the latent porphyric rats, these groups also showing a transitory slight overproduction of porphyrins. No influence of continued injections of testosteron propionate were found in normal rats, whereas the latent porphyric animals showed a transitory increase of porphyrin excretion similar to the gestagen-treated rats. From this results it can be concluded that adult healthy rats tolerate the tested steroids in relatively high dosis without greater changes in the excretion of porphyrins by urine in the course of some months. In rats “latent porphyric” by small amounts of hexachlorobenzene on the contrary the same hormones in the same amount induced fundamental changes of porphyrin metabolism. These observations are in contrast to the results with cultures of liver cells from the chick embryo: The porphyrogenic or porphyria-potentiating effect is very strong in the case of estradiol and nearly lacking in the case of gestagens and testosteron. Comparing these results with the human pathology the analogies between the estrogen-potentiated hexachlorobenzene-porphyria of the rat and the porphyria cutanea tarda of patients treated by estrogens for prostata-carcinoma are impressive. Such similarities invite to speculate about analogies of the pathological basis of the hexachlorobenzene-porphyria on the one hand and the hypothetical (genetic or exogenic) fundament of the human porphyria cutanea tarda on the other hand.
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