NO in der Therapie der Angina pectoris: Nitrate oder Molsidomin?

1432-1289

Schlüsselwörter Angina pectoris ; Therapie ; Nitrate ; Molsidomin ; NO ; Nitrattoleranz ; Koronare Herzkrankheit

Springer Online Journal Archives 1860-2000

Medicine

Zum Thema In den 80er Jahren stellte sich heraus, daß dem Endothel eine zentrale Rolle bei der Regulation der koronaren Durchblutung zukommt. In Situationen, in denen ein erhöhter Sauerstoffbedarf besteht, wirken mechanische und chemische Stimuli wie der erhöhte Blutfluß oder durch Sympathikus-Stimulation freigesetzte Katecholamine auf das Endothel ein und stimulieren die Bildung von Faktoren, welche zu einer Relaxation der glatten Gefäßmuskelzellen führen und damit zu einer Vasodilatation. Der wichtigste dieser vom Endothel gebildeten Faktoren ist das Stickstoffmonoxid (endogenes NO). Mit der Entdeckung des endogenen NO-Systems konnte zugleich die Parallelität zum Wirkmechanismus der seit über 100 Jahren zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit eingesetzten organischen Nitrate aufgeklärt werden. Ein Mangel an endogenem NO schränkt die Dilatationsfähigkeit von Koronararterien ein und limitiert somit im Falle einer Stenosierung die Möglichkeit der Blutflußsteigerung unter Belastung. Der Wirkmechanismus von Nitrovasodilatatoren besteht darin, NO von außen in die Gefäßwand einzuführen (exogenes NO). Neben den organischen Nitraten können auch andere Nitrovasodilatatoren wie das Sydnonimin Molsidomin NO abgeben. Die Nitrat-bedingte Dilatation von epikardialen Arterien erniedrigt den koronaren Widerstand von epikardialen Lumeneinengungen und verbessert somit das Sauerstoffangebot. Gleichzeitig wird durch eine Reduktion der Vorlast auch der myokardiale Sauerstoffverbrauch reduziert. Bei Dauertherapie mit Nitraten kann jedoch eine Toleranz der vasodilatierenden Wirkung auftreten. Auf die Unterschiede zwischen endogenem NO und den zur Langzeittherapie der Angina pectoris zur Verfügung stehenden Nitrovasodilatatoren sowie die Unterschiede zwischen organischen Nitraten und Molsidomin sollen im nachfolgenden Artikel eingegangen werden. Unter Berücksichtigung des Problems der Nitrattoleranz werden Empfehlungen zur Therapie gegeben.

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